Beim Lesen des Begriffs vom "besorgten Bürger" geht mir immer das dreifach Geimpfte auf.
Da lugen sie aus der Halbdeckung ihrer Schrebergärtenhecken hervor. "Die" Bürger. Gleichwohl in der Absicht mit dieser Begrifflichkeit den Rest des Volkes für sich vereinnahmen zu wollen. Anonym natürlich. Man zeigt sich zwar besorgt, hat aber nicht die Courage auch namentlich hinter seiner Meinung zu stehen.
(Foto von form PxHere)
Ja, verstehe ich ja. Immerhin werden diese "Bürger" von einer "Diktatur" drangsaliert. Skandieren dabei Parolen wie bei echten Bürgerrechtsbewegungen ("Wir sind das Volk"), verbrämen schon gern mal die Geschichte und scheuen nicht davor zurück die Äpfel ihrer Schrebergärten mit den Birnen der tatsächlichen Zeitgeschichte zu vergleichen.
Dabei hat das Wort "Bürger" in unseren Gefilden ja auch den Hautgout des Spießigen, Zurückgezogenen und Gestrigen. Nicht der Citoyen der französischen Revolution - der biedermeierliche Duckmäuser im Format alpiner Engstirnigkeit ist damit besser umschrieben. Die Besorgtheit richtet sich gern gegen den vermeintlichen Angriff aufs eigene Karee der überschaubar unaufgeregten Existenz. Nicht die Sorge ums Gemeinwohl und das Wohlergehen aller Mitmenschen kennzeichnet das Bauchweh' der armen und ach so verfolgten Hascherl.
Wo echte Sorge angebracht wäre
Echte Besorgnis - wie am Beispiel Klimawandel - findet sich da nicht. Das wäre auch fatal! Schließlich ginge es da bei konsequentem Handeln wider das Eingemachte der eigenen Bequemlichkeit. Um Besitzstandswahrung in der Schrebergartensiedlung.
Die Spaltung (welch irrwitzige Verzerrung der Dimensionen!) der Gesellschaft treibt das überblickbare Zehntel, maximal Fünftel, dieser Bananenrepublik ins "besorgte" Schaudern.
Mit Nazis, Esoverrückten und Ökofaschisten schwurbelt es sich gerne über die Wissenschaft. Getriggert durch zig Grenzwertiges im Staatsfunk - von der astrologischen Rogers über Klangschalen-Dungln bis zu alternativmedizinischen Pseudo-Docs treiben die alternativen Heilsversprechen ihre (Bach-)Blüten zur besten Sendezeit. Eine Prise Schüssler-Salz darf in der bodenständigen österreichischen Küche der halbgaren Weisheiten nie fehlen! Mag sein, dass sie auch deshalb gern gut-"bürgerlich" genannt wird.
Es ist so armselig und haarsträubend, wie die Eskalierer vor der Eskalation warnen, die Spalter vor dem Keil, den sie gern samstäglich bei ihren demonstrativ maskenlosen Spazierdemos einschlagen.
Die Besorgnis um den Stich muss grenzenlos sein! Bleibt zu hoffen, dass ob dieser Skepsis auch künftig Fernflüge wegen der nötigen Impfprophylaxe unterbleiben. Dass Mikroplastik und SUVs weniger werden. Dass Homöopathie vielleicht doch bedenklich wird, wenn nachgewiesen werden kann, dass man unter Umständen sogar den ausgeschiedenen Impfstoff in milliardenfach verdünnter Form (welche Potenz wär das???) im aufbereiteten Trinkwasser wiederfindet.
In ihrer hervorstechendsten Form benennen sich diese besorgten Bürger gerne krönend als Querdenker. Allein das Denken fehlt dann oft entlang des Bretts, quer zum Hirn!
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